Physiologie

Physiologie des Pferdes

Aufagben der Organe und funktionelle Zusammenhänge im Stoffwechsel...

Der Verdauungsapparat des Pferdes. Nahrungsaufnahme.

Die mit dem Futter aufgenommenen Nährstoffe werden erst durch den Verdauungsvorgang auf physikalischem und chemischem Weg in eine für das Tier resorbierbare Form überführt. Eiweiße werden dabei bis zu den Aminosäuren gespalten, Kohlenhydrate (Rohfaser, N-freie Extraktstoffe, das sind Zucker und Stärke) zu Monosacchariden (einfachen Zuckermolekülen) abgebaut und Fette in Glyzerin und gesättigte und ungesättigte Fettsäuren gespalten. Dieser Arbeitsprozess benötigt Energie und vermehrt die Durchblutung im Verdauungstrakt (zentral). Belastungen in Form von Wettkampf oder Training sollten daher nach dem Abschluss dieses Aufnahmevorganges (Bioverfügbarkeit der zugeführten Moleküle) stattfinden.

  • Diese Erkenntnis spielt im sportlichen Betreuungsbereich eine zentrale Rolle. Im Umkehrschluss können daher die energiebringenden Kohlehydrate erst nach dieser Bioverfügbarkeit im mitochondralen Zyklus ihre Wirkung entfalten. Beispiel: Hafer - Kohlehydrat, Bioverfügbarkeit im Pferd ca. 2-3 Stunden nach der Aufnahme. 

   

Der Verdauungskanal gleicht einem mehr oder weniger langen Schlauch, der immer wieder mit Pforten versehen ist und mit dem Mund beginnt und am After endet. An einigen Stellen zeigen sich größere, verschieden lange Ausbuchtungen mit teils engerem, teils weiterem Durchmesser, und an vielen Stellen sind Drüsen positioniert, die ihre Sekrete zur Nahrungsaufschließung in den Verdauungskanal absondern.


Im Vergleich zu einem Rind gleicher Körpermasse besitzt das Pferd einen kleinen und kurzen Magen-Darm-Trakt. Seine Gesamtlänge beträgt beim Pferd etwa 30 m, bei einem Rind gleicher Größe etwa 50 m, das Fassungsvermögen in Litern liegt beim Pferd bei 200-220, beim Rind bei 300-320.

Mit dem Maul wird die Nahrung aufgenommen, je nach Tierart und Futterbeschaffenheit hauptsächlich mit den Lippen oder mit den Schneide- und Reißzähnen, wie bei den Fleischfressern. Beim Pflanzenfresser Pferd wird das Futter durch die Mahlzähne, die in Prämolare und Molare unterteilt werden, in kleine Bestandteile vermahlen und mit dem Sekret der Speicheldrüsen vermischt.

Dadurch wird das Futter nicht nur aufgeweicht, sondern in geringem Ausmaß durch Enzyme des Speichels bereits teilweise in Lösung gebracht.

Nach dieser mechanischen Zerlegung wird die Nahrung mit der Zunge in den hinteren Teil der Maulhöhle verlagert und nach Verschluss der Luftröhre durch den Kehlkopfdeckel und Auslösung des Schluckreflexes in die Speiseröhre, den Ösophagus, transportiert. Der Ösophagus ist innen von Schleimhaut bedeckt, die von Muskulatur umgeben ist. Durch peristaltische Bewegungen erfolgt der Nahrungstransport in den Magen. Beim Pferd und übrigens auch bei der Katze, bestehen die vorderen zwei Drittel des Ösophagus aus quergestreifter Muskulatur, das letzte Drittel aus glatter, bei den anderen Tierarten zur Gänze aus quergestreifter Muskulatur.

 

Das Pferd hat einen relativ kleinen einhöhligen Magen (Gaster), der die erste sackartige Ausstülpung des Verdauungsschlauchs darstellt und der zur Verdauung und Nahrungsspeicherung dient. Pferde können große Futtermengen nicht auf einmal aufnehmen und müssen daher mehrmals am Tag kleinere Rationen bekommen.

  • Sie sollen drei Hauptmahlzeiten erhalten, deren Dauer mit 90 bis 120 min zu bemessen ist.
  • Die Abendfütterung (beachten Sie dabei die Zusammensetzung der Nährstoffe im Verhältnis der Proteine zu den Kohlehydraten, die für die substanziellen, zellulären Reparaturen notwendigen Proteine -dort die Aminosäuren) soll grundsätzlich am Ausgiebigsten (im Verhältnis zu den Tagesrationen) sein, da anschließend ausreichend Zeit für die gründliche Verdauungsarbeit zur Verfügung steht.  (Dr. med. vet. J. Winkler, Pinter ARGE)

 

 

 


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