Futtertechnologie

Futtertechnik

Grundlagen des Stoffwechsels des Pferdes... (Thema wird ständig erweitert...)
(Überblick-Auszüge aus unsere Ausbildung in: Futtertechnologie der ARGE-Tierphysiotherapie Österreich)
Professionelle Seminare zu diesem Thema: Ab 2023

Grundlagen der Fütterung (Aufnahme der Nährstoffe)... 

Das Pferd hat einen relativ kleinen einhöhligen Magen (Gaster), der die erste sackartige Ausstülpung des Verdauungsschlauchs darstellt und der zur Verdauung und Nahrungsspeicherung dient.

  • Pferde können große Futtermengen nicht auf einmal aufnehmen und müssen daher mehrmals am Tag kleinere Rationen bekommen.

Sie sollen

  • drei Hauptmahlzeiten erhalten,

deren

  • Dauer mit 90 bis 120 min zu bemessen ist.

Die Abendfütterung soll grundsätzlich

  • am Ausgiebigsten sein,

da anschließend ausreichend Zeit für die Verdauungsarbeit zur Verfügung steht.

 Wegen der im Unterschied zum Wiederkäuer fehlenden vorverdauenden Tätigkeit der Pansenmikroorganismen und wegen der kürzeren Verweildauer des Futters im Magen-Darm-Trakt werden vom Pferd  vor allem die

  • rohfaserreichen Futtermittel schlechter verwertet als beim Rind.  


Die

  • Verdauungskoeffizienten aller Nährstoffgruppen

liegen umso niedriger, je rohfaserreicher ein Futtermittel ist.

Vergleichend kann gesagt werden, dass leichtverdauliche Kohlenhydrate, hochwertige Proteine und ungesättigte Fettsäuren in den Vormägen der Wiederkäuer verlustreich ab- oder umgebaut werden,

  • Dickdarm- Verdauer wie das Pferd

diese leichtverdaulichen Nährstoffe jedoch im Dünndarm verdauen und resorbieren.


  • Dadurch können Dickdarm- Verdauer (Pferd) hochwertige Nährstoffe effizienter nutzen als Vormagen- Verdauer.


 


Nähr- und Wirkstoffbedarf des Pferdes... 

Der Nährstoffbedarf eines Pferdes ist je nach

  • Alter, Rasse, Temperament, Verwendungszweck und Arbeitsintensität

unterschiedlich.

Deshalb ist es schwierig, für den Nährstoffbedarf auf die Körpermasse bezogene allgemeingültige Normen aufzustellen.

Grundsätzlich können alle Nährstoffe der verdaulichen organischen Substanz energetisch genutzt werden.

Der

  • energetische Wert von Futtermitteln

 ist jedoch überwiegend

  • abhängig von ihrem Rohfasergehalt, der die Energieausnutzung mindert.

Da aber alle Pferde, mit Ausnahme der Fohlen, im Futter einen gewissen Strukturanteil benötigen, können bei sehr hohem Energiebedarf der Tiere beide Forderungen nur sehr schwer miteinander in Einklang gebracht werden.

Der Energiebedarf setzt sich zusammen aus dem

  • Erhaltungsbedarf

und dem

  • Leistungsbedarf. D

er für das Tier nutzbare Energieanteil des Futters ist die

  • Nettoenergie.

Die Bedarfswerte an Energie variieren auch nach klimatischen Verhältnissen und es ist auch zu berücksichtigen, dass

  • größere Pferde je Masseeinheit einen geringeren Energiebedarf haben als kleinere Tiere.

Beim Reit- oder Arbeitspferd muss bereits bei leichter Arbeit mit

  • etwa 50% über dem Erhaltungsbedarf

liegenden Werten gerechnet werden.

Zur Erhaltung der Kondition von Rennpferden ist deshalb eine optimale und gezielte Energieversorgung notwendig und die reichliche Verabreichung leicht verdaulicher Kohlenhydrate als wesentlichster Energieträger empfehlenswert.

Proteine, Rohfaser... 

Proteine:

Beim heranwachsenden Pferd hat das zugeführte Eiweiß vor allem die Aufgabe, für die Neubildung von Gewebe die notwendigen Aminosäuren (Bausteine für die Proteinbiosynthese) anzuliefern.

  • Juvenile Pferde haben daher einen wesentlich höheren Proteinbedarf als erwachsene Tiere.

Beim erwachsenen Pferd muss das Eiweiß der Ration nur die jeweiligen Eiweißverluste im Organismus (Verbrauch für die Zellreparaturen und Neubildung) ersetzen.

Durch

  • Arbeitsleistung erhöht sich die Umsetzung der Körpereiweiße nur geringfügig,

der Energieverbrauch

  • (Kohlehydratzyklus - Mitochondrale Energiebereitstellung) aber sehr stark.
  • Im Leistungssport wird daher auf die unterschiedlichen Bedarfsstellungen (Training-Leistung-aktive Erholungsphase) mittels Futtertechnologie exakt eingegangen.
  • Die ihpa bietet dazu spezielle Seminare und Kurse ab: 2023 an.

Rohfaser:

Pferde benötigen einen Anteil von etwa

  • 15-20% Rohfaser in der Ration,

die über Rauhfuttergaben (Weide, Heu, Stroh) zugeführt wird. Die ausreichende Rohfaserversorgung ist aus folgenden Gründen notwendig: 

  • Herstellung des Futtervolumens zur Auslösung des Sättigungsgefühls,
  • zur mechanischen Reizwirkung auf die Darmwand zur Förderung der Darmtätigkeit und –Peristaltik,
  • zur Mischung konzentrierter Futtermittel,

um ein zu enges Nährstoffverhältnis zu erweitern.

Darüber hinaus kann bis zu einem Viertel der resorbierten Energie aus den mit Hilfe der Mikroorganismen gebildeten flüchtigen Fettsäuren stammen.

Aus den genannten Gründen ergibt sich ein

  • täglicher Bedarf von ca.5-6kg Ballastfutter,
  • vorzugsweise am Abend gegeben.

Mineral- und Spurenelementbedarf...

Von den

  • Mineralstoffen sind besonders
  • Kalzium,
  • Phosphor,
  • Natrium,
  • Magnesium,
  • Kalium und
  • Schwefel

lebensnotwendig. 

Vor allem für die

  • Skelettentwicklung

und die Erhaltung eines

  • gesunden, belastungsfähigen Bewegungsapparates

sind diese Mineralstoffe von Bedeutung.

Mineralstoffe und Spurenelemente müssen nicht nur

  • in ausreichenden Mengen,

sondern auch im

  • richtigen Verhältnis zueinander

zugeführt werden, besonders wenn Höchstleistungen gefordert werden.

Kalzium und Phosphor... 

Kalzium und Phosphor werden vom jugendlichen Organismus vor allem für den

  • Aufbau des Skeletts benötigt.

Beide Bedarfswerte liegen daher am höchsten im frühen Wachstum und während der Laktation. Daher benötigen

säugende Stuten und Fohlen eine zum Grundfutter zusätzliche Kalzium- und Phosphorversorgung.

Ein

  • Ca– P –Verhältnis von 1,5 : 1

hat sich als optimal erwiesen. Nur selten entspricht das Verhältnis dieser Elemente in der Ration den physiologischen Bedürfnissen, besonders bei reichlichen Getreidegaben wird der relative Phosphorüberschuss immer größer und Kalzium muss ergänzt werden.

So benötigt man zum Ausgleich von

 1 kg Hafer etwa 10 g Kalziumkarbonat.

Natrium...

Natrium ist als

  • Bestandteil des Kochsalzes

für das

  • Pferd bei hohen Leistungen oder bei Hitze

von

  • besonderer Bedeutung,

weil es in großen Mengen im Schweiß enthalten ist.


Bei erhöhter Trainingsleistung können über

  • Schweiß und Harn bis zu 100 g Kochsalz ausgeschieden werden,

was etwa

  • 35 g Natrium entspricht.

Den Pferden sollte daher eine ständige Kochsalzquelle in Form von Lecksteinen zur Verfügung stehen.

Durch

  • Osmorezeptoren,

die im Blut einen konstanten osmotischen Druck einstellen, wird der

Appetit für Kochsalz reguliert und Überversorgung verhindert.

24 Spurenelemente...

Derzeit gelten

  • 24 Spurenelemente als

lebensnotwendig, wobei jedoch bei einigen neuen oder

  • Ultra-Spurenelementen

noch Zweifel über die Essentialität (Lebensnotwendigkeit) bestehen.

Die Spurenelemente werden

  • 3 Gruppen

zugeordnet:

Klassische Spurenelemente:

  • Eisen, Mangan, Zink, Kupfer, Selen, Jod, Cobalt, Molybdän, Chrom und Fluor

Ultra-Spurenelemente:

  • Aluminium, Arsen, Barium, Blei, Bor, Brom, Cadmium, Caesium, Lithium, Nickel, Rubidium, Silicium, Vanadium, Zinn

Toxische (giftig wirkend- je nach Menge) Elemente:

  • Arsen, Fluor, Cadmium, Quecksilber, Molybdän und Blei,

wobei auch alle anderen Elemente toxisch wirken können.

Eisen, Zink, Kupfer, Selen und Jod...

Der Eisengehalt ist über alle gängigen Futtermittel gesichert.

  • Zu hoher Gehalt

verschlechtert die Manganverwertung, was zu sekundären Manganmangel-erscheinungen führt.

Diese äußern sich in

  • stiller Brunst und Abortneigung.

 

Der Zinkbedarf liegt um

  • 40 mg/kg Futtertrockenmasse,

wird aber durch Kalziumüberschuss, Phytin und bestimmte Eiweißbausteine antagonistisch beeinflusst.

  • Zinkmangel verursacht Haar- und Epithelschäden und senkt die Fruchtbarkeit.

 

Der Kupferbedarf ist in der Regel gedeckt, Molybdän und Kadmium wirken jedoch antagonistisch.

Aber:

Da Fohlen wegen der

  • Kupferarmut der Stutenmilch

längere Zeit von ihren intrauterin angelegten Reserven leben müssen, ist besonders auf die

  • Kupferversorgung der trächtigen Stuten

zu achten, damit mangelbedingte Skelett- und Gefäßschäden vermieden werden.

Selen spielt als Bestandteil der Glutathion-Peroxidase eine große Rolle als

  • Schutz der Zellen vor oxidativer Zerstörung.
  • Selen ist ein Synergist zu Vitamin E und anderen Antioxidantien und wird auch bei der Prostaglandinsynthese, im Fettstoffwechsel und im Immunsystem benötigt.

 

Der Jodbedarf ist in

  • Jodmangelgebieten,

in denen auch Kropfbildung vorkommt, am günstigsten durch

  • jodiertes Viehsalz

sicherzustellen, wobei wieder

  • trächtige und laktierende Stuten

 besonders zu berücksichtigen sind.


Vitamine... 

Zur Erhaltung seines Stoffwechsels bei Ruhe und Arbeit sowie zur Überwindung von Stresssituationen benötigt das Pferd

  • Vitamine (katalysatorische Wirkung für spezielle Stoffwechselvorgänge).

Im Dickdarm findet eine gewisse mikrobielle Eigensynthese der Vitamine des B-Komplexes statt, dennoch werden sowohl

  • wasser- als auch fettlösliche Vitamine zugeführt.

Dabei: Vor allem bei den fettlöslichen Vitaminen (A,D,E,K) ist erhöhte Vorsicht geboten.

 

Die größte Bedeutung hat das

  • Carotin bzw. das Vitamin A.

Mangel führt zu verminderter

  • Konzeptionsbereitschaft oder zu Fehl- und Frühgeburten.

Vitamin-D-Mangel wird dann bedeutsam, wenn Kalzium und Phosphor defizitär sind oder im Missverhältnis zueinander stehen. Vitamin E hat beim Pferd eine

  • funktions-regulierende Wirkung auf den Stoffwechsel, insbesondere auf die Zellatmung, was sich beim Leistungspferd auf die Muskulatur einschließlich Herz auswirkt.

   

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